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Київ 2019
Kyiv, die Hauptstadt und grösste Stadt der Ukraine, ist ein bedeutendes Bildungs- und Industriezentrum und eine der wichtigsten Verkehrsknotenpunkte des Landes. Aufgrund ihrer historischen Bedeutung als Zentrum der Kiewer Rus, des ersten russischen Reiches im Mittelalter, wird die Stadt oft als „Mutter aller russischen Städte“ bezeichnet. Angesichts ihrer vielen Kirchen und Klöster sowie ihrer zentralen Rolle im orthodoxen Christentum wird Kyiv seit dem Mittelalter auch als „Jerusalem des Ostens“ verehrt.
Die Fahrt vom Flughafen zum Hotel führte mich vorbei an monumentalen Plattenbauten, bei denen ich zum ersten Mal die beeindruckenden, 16 Stockwerke hohen Wandmalereien an den Fassaden der Gebäude entdeckte. Diese Wandbilder wurden zum zentralen Thema meiner Arbeit. Täglich legte ich mehrere Kilometer zu Fuss durch die Innenstadt zurück und suchte mithilfe einer relativ ungenauen Karte nach weiteren Wandmalereien, die sich in Hinterhöfen, dunklen Gassen und an unterschiedlichsten Gebäuden in der ganzen Stadt verteilten. Besonders faszinierten mich die riesigen Gemälde, die überall präsent waren.
Was mir jedoch ebenfalls schnell auffiel, war die geringe Aufmerksamkeit, die die Bewohner Kyivs den Wandmalereien schenkten. Es schien, als seien sie kaum oder nur wenig beeindruckt von den Kunstwerken. Wahrscheinlich führte das tägliche Vorbeigehen dazu, dass die Gemälde zunehmend aus dem Wahrnehmungshorizont verschwanden. Mit meiner Arbeit versuchte ich, dieses flüchtige Vorbeigehen, das Nicht-Wahrnehmen und das allmähliche Verschwinden der Gemälde im Alltag festzuhalten. Dafür wählte ich eine längere Belichtungszeit von etwa einer Sekunde, wodurch Menschen und Fahrzeuge vor den Wandbildern unscharfe, verschwommene Bereiche erzeugten.
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